zwischenmenschliche Beziehungen eingehen
Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln – oder
Zwischen Menschen „droht“ Be-Ziehung, egal was wir tun. Daher gehen wir immer zwischenmenschliche Beziehungen ein.
- Der Kriminalhauptkommissar saß dem überführten Mörder gegenüber und schaute direkt in die hasserfüllten und blutunterlaufenen Augen.
- Leonardo schaute mit leicht geneigtem Kopf und einer nicht enden wollenden Gänsehaut in die grünen Augen der wunderschönen Mona.
- Der Arzt schaute seinem Risikopatienten besorgt ins Gesicht und schlug die Augen nieder.
Drei kurze Momente in denen sich zwischenmenschliche Beziehungen abspielen. Die Soziologen, Verhaltensforscher und Psychologen nennen es auch „soziale Beziehung“. Schlaue Menschen, wie beispielsweise Max Weber, Leopold von Wiese oder Paul Watzlawick haben ein Leben lang über den Begriff „zwischenmenschliche Beziehungen“ nachgedacht und geforscht. Die Quintessenz: Es gibt keine allgemeingültige Begriffserklärung. Wissenschaft und Forschung verwenden die beiden Worte als neutrale Beschreibung von Interaktionen zwischen Menschen.
Was versteht denn der Nicht-Wissenschaftler unter „zwischenmenschliche Beziehungen“?
Häufig hört man den Begriff in Alltagsgesprächen, wenn ein Synonym für Partnerschaft, Liebe, Freundschaft oder Ehe verwendet wird: „Wie steht es denn um deine zwischenmenschlichen Beziehungen zurzeit?“ „Ja weißt du, ich habe die Erfahrung gemacht, wenn in Beziehungen nichts mehr läuft, läuft der Fernseher.“
Oft wird Beziehung gleichgesetzt mit Liebes- oder Freundschaftsbeziehung. Und die gängigen Mantras dazu lauten dann:
Zwischenmenschliche Beziehungen…
- …verhelfen zu mehr Lebensglück und Zufriedenheit
- …sind gut gegen Stress und stärken das Wohlbefinden
- …stärken die Gesundheit und das Immunsystem
- …implizieren Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Treue
- …sind eingebettet in den Wechsel zwischen Loslassen und Festhalten
- …werden symbolisiert von Yin und Yang
- …sind Brücken in Streitsituation
- …helfen Tiefpunkte zu überstehen
- …sind das Salz in der Lebenssuppe
Vergessen wird bei diesen blutleeren Worthülsen: Auch Mörder und Diebe gehen eine (wenn auch meist nur kurze) zwischenmenschliche Beziehung mit ihren Opfern ein!
Nicht-kommunizieren geht nicht bei zwischenmenschliche Beziehungen
Menschliche Beziehungen bedeutet immer und egal wie: Kommunikation.
Ein wenig erschreckend ist die Tatsache, dass Menschen die sich begegnen (egal ob in der Straßenbahn, im Operationssaal, im Bordell oder in der Kirche) nicht in der Lage sind, nicht zu kommunizieren. Selbst sich dumm anzuschweigen ist Kommunikation. Und damit auch zwischenmenschliche Beziehung.
Man „kümmert“ sich um seine „interhumanen Relationen“ und definiert diese Pflege dann so:
- Zwischenmenschliche Beziehungen werden gepflegt, solange sie für mich nützlich sind.
- Geben und Nehmen müssen dringend im Gleichgewicht sein.
- Wenn ich aber etwas mehr herausbekomme, als ich reinstecke ist das okay.
- Viele Beziehungen bedeuten gutes Image für mich.
- Viel Vitamin B(eziehungen) nützt viel auf der Karriereleiter.
Pass auf, wenn du die gefährliche Wortkombi „zwischenmenschlichen Beziehungen“ hören musst. Benutzen Liebende, Freunde, sich zugetane Menschen, diese Worte, um ihren Status zu beschreiben? „Wir diffundieren momentan in einer sehr positiven zwischenmenschlichen Beziehung.“ Nein: „Wir lieben uns“ oder „Wir sind echte Freunde“.
Fazit: Wenn jemand mit dem Terminus technicus „zwischenmenschliche Beziehung“ um die Ecke kommt, sei hellhörig und ganz vorsichtig.